Texte über Clemens Büntig

Über das Staunen und Nicht Wissen als wesentlicher Bestandteil meiner künstlerischen Arbeit

Mein Anliegen ist es das Staunen und Wundern und das Nicht Wissen wieder zurück in die Anschauung (der Natur) zu holen. In einer Zeit wo man vermeintlich alles googeln kann, betitle ich meine letzte große Arbeit: „How Can You Google, What Is Unknown“.

Und so geht es mir in meinen Arbeiten um ein eigentlich sehr altes Angebot, welches Kunst verspricht. Im frühen Mittelalter, als ein Großteil der Bevölkerung weder lesen noch schreiben konnte, also vor Gutenberg und der Erfindung der Druckgrafik, wurden Bilder in Europa in den Kirchen dazu verwendet die Heilsgeschichte zu vermitteln. Einen Einstieg in eine religiöse, nicht materielle Welt anzubieten und die Menschen und deren Geist im wahrsten Sinne des Wortes zu bilden.

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Linie, Raum und das Unbestimmte – zur Natur der Bilder von Clemens Büntig
von Dr. Andreas Strobl, Graphische Sammlung München

Ein Mann geht über die Wiesen. Er bricht die eine und andere Blume, er sammelt Zweige und nimmt sie mit nach Hause. Die freie Natur ist ihm wichtig, ein Raum, der auch den Menschen befreit – Raum, in dem das Große und Kleine beieinander stehen. So stelle ich mir den Wanderer und Sammler Clemens Büntig vor, wenn er auf Beutezug geht und den Blick von der Ferne auf das Nahe richtet.
Im Atelier sitzt dann der Künstler, nimmt das Gesammelte in die eine Hand und zeichnet es mit der anderen. Genau beobachtet er das Typische und die Abweichungen, die individuelle Blume, die einzelne Rispe, die Kontur und ihre Verzweigungen. Im Beobachten zeichnet seine andere Hand das Gesehene. Das Auge vermittelt zwischen beiden Händen und auf dem Blatt oder gleich auf einer Druckplatte entstehen Strukturen, die allmählich zum Bild werden.

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Clemens Büntig im Dialog mit Kirsten Freundl, art.et.fact

Clemens Büntigs Arbeiten entstehen aus Naturbeobachtungen. Seine Bildobjekte sind inspiriert durch Gesetzmäßigkeiten, die in Wuchs, Gestalt und Lebenszyklen der Gewächse und deren Lebensraum erfahrbar sind. Im Arbeitsprozess mit Kupfer und Säure, Farbe und Papier, Holz und Stecheisen wird diesen Phänomenen Raum zur Mitgestaltung gelassen. Es entstehen Arbeiten, die Präsenz und Gelassenheit ausstrahlen.

„Etwas entstehen zu lassen, anstatt zu kreieren: also keine Behauptungen, Konstruktionen, Erstellungen, Erfindungen, Ideologien – um so an das Eigentliche, Reichere, Lebendigere, heranzukommen, an das, was über meinem Verstand ist…“
(Gerhard Richter)

Du hast dieses Zitat als ‚Leitmotiv‘ Deiner Ausstellung ‚Pflanzen und Pfützen‘ bei Hogan Lovells gewählt. Warum?

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Texte von Clemens Büntig über Drucktechnik

Artikel von Clemens Büntig für das mundus Magazin

Entschleunigte Technik, werthaltiges Produkt

Eine kurze Geschichte der Originaldruckgrafik

von Clemens Büntig

Grafiken sind in der Regel Arbeiten auf Papier, übertragen durch ein Druckmedium. Druckmedien ist gemein, dass der Künstler nicht direkt auf den Bildträger, sondern an einem Druckstock arbeitet, welcher die Übertragung des Bildes üblicherweise auf Papier übernimmt. Von dem erstellten Druckstock können mehrere Exemplare, die sog. Auflage, erstellt werden.

Vor der Erfindung computergesteuerten Druckens entstanden Grafiken mit einer der folgenden vier aufgeführten Drucktechniken: Anfang des 14. Jahrhunderts Einblattholzschnitte im Hochdruckverfahren (Holz- und Linolschnitt), knapp nach 1420 der Tiefdruck (Kupferstich, Radierung u. ä.), um 1780 der Flachdruck (Lithografie oder Steindruck) und kurz vor 1900 der Durckdruck (Serigrafie oder Siebdruck), wobei der diesem zugrunde liegende Schablonendruck sehr viel älter ist.

Die Erfindung des Holzdrucks im 15. Jahrhundert setzte eine tiefgreifende gesellschaftliche Veränderung in Gang. Bis zu diesem Zeitpunkt war jedes Bild ein Unikat oder höchstens eine handgefertigte Kopie. Diese Bilder, in der Regel christlich orientierte Darstellungen, nahmen einen zentralen Platz im Gesamtkunstwerk Kirche und der Inszenierung des christlichen Glaubens ein. Das Volk, zum Großteil Analphabeten, verstand und folgte der Lehre Christi zum einen über die Person des Predigers, zum anderen über Bilddarstellungen innerhalb des Gotteshauses, die, gespickt mit Symbolik, gleich einem Buch zu lesen waren. Nicht umsonst steckt im Wort Bildung das Wort Bild.

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